Historisches LSG seit fast 60 Jahren

Mit dem Beschluss Nr. 18-3/66 vom 04.02.1966 erklärt der Rat des Bezirkes Rostock die
Landschaft Kühlung auf Grundlage des „Gesetzes zur Erhaltung und Pflege der
heimatlichen Natur (Naturschutzgesetz)“ zu einem Landschaftsschutzgebiet (LSG) (Quelle "Landschaftsschutzgebiet Diedrichshäger Land " Herausgeber Hansestadt Rostock
Amt für Stadtgrün, Naturschutz
und Landschaftspflege)

Bestätigung 2006 und 2011 - mit Erklärung des Schutzzwecks und Erfassung der vorkommenden geschützten Arten

2006 erfolgt mit dem Erlass der Stadtverordnung der Hansestadt Rostock über das
Landschaftsschutzgebiet „Diedrichshäger Land“ die Umstellung (Rechtsanpassung) auf
Landschaftsschutzgebietsverordnungen bundesdeutschen Rechts. Die Verordnung über
das Landschaftsschutzgebiet „Kühlung“ war noch fortgeltendes Recht der DDR. Die
neue Verordnung beinhaltet u. a. die Herausnahme bebauter Ortslagen und die
Einbeziehung einer Ackerfläche westlich des Neuen Friedhofes. Sie berücksichtigt den
aktuellen Flächennutzungsplan. Das LSG „Diedrichshäger Land“ löst das LSG „Kühlung“
ab. Der Name „Kühlung“ wird nur noch für ein Landschaftsschutzgebiet im Landkreis
Doberan verwendet, in dem sich auch die gleichnamige Landschaft befindet. (Quelle "Landschaftsschutzgebiet Diedrichshäger Land " Herausgeber Hansestadt Rostock
Amt für Stadtgrün, Naturschutz
und Landschaftspflege und Stadtverordnung der Hansestadt Rostock über das Landschafts-schutzgebiet „Diedrichshäger Land“)

Im Rahmen der Diskussionen um den Erhalt wurde ein 2016 Prüfgutachten über Flächen in ganz Diedrichshagen erstellt.

Kern-Ergebnisse, die gegen die Bebauung sprachen:

-> Schutz der Böden mit Ackerwertzahlen > 50 als Ziel der Landesplanung betroffen

-> besonders bzw. streng geschützte Arten im Raum vorkommend; hohe bis sehr hohe Lebensraumfunktion für rastende und überwinternde Wat- und Wasservögel

-> ÖPNV nicht erschlossen , Ausbau auf 600 m erforderlich, u. a. auf Grund der vorhandenen Nutzungen nur sehr schwer möglich

->hohe Verfremdung/ Verlust des für die Region
typischen, küstennahen, eiszeitlich entstandenen
Landschaftsbildes in seiner Vielfalt, Eigenart
und Schönheit der landwirtschaftlich geprägten
und unverbauten Kulturlandschaft; Verstellen der besonderen ungehinderten Blickbeziehungen über die offene Landschaft

Historie des Landschaftsschutzgebietes

Landschaftsschutzgebiet seit 60 Jahren mit mehrfacher Bestätigung des Schutzstatus

Das Landschaftsschutzgebiet Diedrichhäger Land wurde erstmals 1966 zum schützenswertem Areal erklärt und mehrfach, zuletzt 2008, von der Stadt Rostock bestätigt. Im Quellendokument wird anschaulich der Schutzzweck geklärt, sowie das Vorkommen geschützter und streng geschützter Flora und Fauna in diesem Gebiet aufgelistet. 

In weiteren Gutachten wurde die Feststellung des Schutzes von Böden mit Ackerwertszahlen von >50 nochmals detailiert ausgewiesen. 

Chronologie der Aktionen um das LSG zu zerstören

Seit 2015 wird von verschiedenen Stellen versucht das LSG zu bebauen

Ein solch wunderschöner Ort der Erholung und des Schutzes von zum streng geschützter Flora und Fauna erfährt leider Begehrlichkeiten bei Investoren und Spekulanten um dieses der Natur und den Bürgern Rostocks zu entziehen, um dort teuren Wohnraum entstehen zu lassen. 

Da die Bürger von Rostock sich dagegenstellen und eine überparteiliche Bürgerinitiative gründeten, konnte dies wiederholt unter den letzten zwei Bürgermeistern von Rostock verhindert werden.

Alle hier chronologisch aufgeführten Ereignisse sind durch Quellen belegt. Zum einfachen Überblick wurden nur die wichtigsten Momente in dem langen Spiel hervorgehoben.

Nun, 2025, versuchen die Linken (!), CDU und FDP erneut den Tabubruch fortzusetzen und wollen die WIRO zu "Verhandlungen" mit den privaten Investoren beauftragen. Die WIRO stellt mehrfach klar heraus, sie gehe nur in Verhandlungen, wenn das Gebiet bebaut werde. 

Erster "Vorstoß" eines privaten Investors

Im August 2015 lehnte der Ortsbeirat und die Stadtplanung das erste Mal die Pläne eines privaten Investors zur Bebauung klar ab. Stadtplaner R. Müller, der Ortsbeirat sowie der Bund für Umwelt und Natur warnten ausdrücklich " vor der unwiderruflichen Zerstörung des Landschaftsschutzgebietes und einer voranschreitenden Versiegelung landwirtschaftlich genutzter Böden: „Boden ist nicht vermehrbar.“ " (Quelle: Der Warnemünder 13.August 2015)

Versuch zur Änderung des städtischen Flächennutzungsplans

Marz 2017 erfolgte der nächste Versuch, das Gebiet zu bebauen. Hauptargument war die Prognose eines Bevölkerungswachstums bis ins Jahr 2035 auf 235.000 Einwohner. Die Realität zeigte, dass die Prognose, die damals schon von der Bürgerinitiative angezweifelt wurde, erst jüngst revidiert wurde (Quelle: Revision der Bevölkerungsprognose). Die Bürgerinitiative startete eine Unterschriftensammlung, eine Online Petition, die gewaltigen Anklang erlebte, mehrere Demonstrationen und erreichte, dass der damalige Bürgermeister Methling das Vorhaben stoppte. (siehe hierzu auch : Der Warnemünder: "Tabubruch im Rathaus" und "Erfolg für die Bürgerinitiative: LSG bleibt erhalten" Die Bürgerschaft stimmte sehr eindeutig mit 33 Stimmen gegen 10 Stimmen für den Erhalt, der Argumentation von Frau. Bachmann vom Rostocker Bund folgend :

Dabei schreibt die Verwaltung selbst, was alles erforderlich wäre: 

-Zielabweichungsverfahren zur Landesplanung hinsichtlich des Bodenschutzes für Flächen mit einer Ackerwertzahl über 50 

-Verfahren zur Herausnahme des Gebietes aus dem Landschaftsschutzstatus LGS 

- Prüfung der FFH-Verträglichkeit (Flora-Fauna-Habitat) Umgang mit Artenschutz. 

Alles, was die Verwaltung schreibt, spricht gegen ein Wohngebiet an dieser Stelle: 

-Lage in einem touristisch attraktiven Raum 

-großräumig wertvoller küstennaher Landschaftsraum mit hoher Bedeutung für die Naherholung 

-vollständig im Landschaftsschutzgebiet besonders bzw. streng geschützte Arten im Raum vorkommend 

-Landschaft mit hoher bis sehr hoher Lebensraumfunktion für rastende und überwinternde Wat- und Wasservögel 

-Verlust eines Gebietes mit besonderer Bedeutung für die Erholung  

-höchste Ackerwertzahlen (50-56) auf 12 ha (von 35). 

2020: neuer Bürgermeister, neuer Versuch 

Ein Jahr nach der Wahl eines neuen OB in Rostock, welcher auf konkrete Anfragen im Wahlkampf zu der Aussage stand, das LSG Diedrichshagen unangetastet zu lassen, tauchen plötzlich Pläne der WIRO auf, das Gebiet käuflich zu erwerben. Die WIRO ist ein stadteigenes Unternehmen. Angeblich will die WIRO somit das Landschaftsschutzgebiet sichern.

Ein Flächenverkauf an die WIRO macht eine Bebauung nur deutlich wahrscheinlicher, denn Geschäftszweck der WIRO ist nicht die Entwicklung von naturnahen Grünflächen, auch ist sie kein landwirtschaftlicher Betrieb, sondern ihr Geschäftszweck ist der Bau sowie die Vermietung von Wohngebäuden. Die WIRO beteiligt sich mit einem geplanten Flächenkauf eindeutig an der Bodenspekulation mit geschützten und schützenswerten Naturflächen. 

Nach einer erneuten Petition der Bürgerinitiative unter dem Titel :"Claus, warum tust du nichts ?" und Berichten der NNN und des NDR Fernsehens stimmte die Bürgerschaft am 21.10.2020 gegen den Antrag.

2025 erneuter Vorstoß zum Tabubruch

Im öffentlichen Antrag 2025/AN/0859 wollen die Fraktion der Linken, der CDU und der FDP erneut versuchen "der WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH ein Verhandlungsmandat mit den Eigentümern eines ca. 35 Hektar großen Grundstücks im Seebad Diedrichshagen zu erteilen. Ziel dieser Verhandlungen ist es, die Ankaufsbedingungen für das Grundstück auszuloten und ggf. zu verhandeln."

Doch was sind demokratische Entscheidungen noch wert, wenn sie beliebig revidiert werden können? Wer Vertrauen in politische Prozesse erhalten will, darf demokratische Voten nicht immer wieder zur Disposition stellen. Politische Beschlüsse, vor allem wenn sie auf intensiver Bürgerbeteiligung basieren, brauchen Verlässlichkeit. 

Was hat sich zu 2017 und 2020 verändert ? Die Einwohnerprognose ist rückläufig, die Taschen der Stadt sind klamm wie immer und es gibt immer noch die Alternative auf die die Bürgerinitiative schon mehrfach hingewiesen hat, die erheblich günstiger für die Stadt Rostock ist, aber vielleicht nicht die Taschen der Investoren und Spekulanten füllt ...

©2025 Bürgerinitiative LSG Diedrichshagen. Alle Rechte vorbehalten.

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