Aktuelle Pressemitteilung der Bürgerinitiative

Pressemitteilung 19.06.2025

Bürgerinitiative zum Erhalt des Landschaftsschutzgebiets Diedrichshäger Land
Bürgerinitiative warnt vor Bruch demokratischer Prinzipien und ökologischer Verantwortungslosigkeit

Rostock, 19. Juni 2025 – Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Landschaftsschutzgebiets Diedrichshäger Land kritisiert scharf einen Antrag von CDU, FDP und Die LINKE in der Rostocker Bürgerschaft. Ziel ist, der kommunalen Wohnungsgesellschaft WIRO ein Mandat zu erteilen, um ein rund 35 Hektar großes Areal im Landschaftsschutzgebiet zu erwerben und als Wohngebiet zu entwickeln.

„Was hier als zukunftsorientierte Stadtentwicklung verkauft wird, ist in Wahrheit ein Bruch mit den Prinzipien nachhaltiger Stadtentwicklung und ein Versuch, schleichend ein einzigartiges Schutzgebiet zu opfern“, warnt Dr. Wolf Fröhlich, Sprecher der Bürgerinitiative. „Zum dritten Mal binnen weniger Jahre wird versucht, diese ökologisch wertvolle Fläche in Bauland umzuwandeln – trotz klarer Ablehnung durch Bürgerschaft, Fachämter und Einwohnerschaft.“

Bereits 2017 und 2020 scheiterten ähnliche Vorstöße: Über 36.000 Menschen unterzeichneten eine Petition, über 9.000 ein Bürgerbegehren. Auch Ortsbeirat und Bürgerschaft lehnten eine Bebauung ab. Die Fläche liegt vollständig im seit 1966 bestehenden Landschaftsschutzgebiet. Sie erfüllt wichtige ökologische, klimatische und touristische Funktionen, dient als Frischluftkorridor, Rastplatz für Zugvögel und Lebensraum für geschützte Arten, ist Quellgebiet des Diedrichshäger Baches und wird nachhaltig als Dauergrünland bewirtschaftet.

„Die geplante Entwicklung durch die WIRO ist nicht nur ökologisch, sondern auch demokratisch bedenklich“, so Fröhlich. „Es geht hier offenkundig darum, Haushaltslöcher zu stopfen – obwohl Fachämter klar von einer Bebauung abraten.“

Die Bürgerinitiative verweist auf die aktuellen Planwerke der Stadt, die alle unter breiter Bürgerbeteiligung entwickelt wurden: Das 2024 beschlossene Umwelt- und Freiraumkonzept (UFK) sowie der Landschaftsplan weisen die Fläche als besonders schützenswerte Biotopverbundfläche aus. Auch in keinem der städtischen Zielszenarien zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans ist eine Bebauung vorgesehen.

Dr. Fröhlich weiter: „Was sind demokratische Entscheidungen noch wert, wenn sie beliebig revidiert werden können? Wer Vertrauen in politische Prozesse erhalten will, darf demokratische Voten nicht immer wieder zur Disposition stellen. Politische Beschlüsse, vor allem wenn sie auf intensiver Bürgerbeteiligung basieren, brauchen Verlässlichkeit.“

Ein Bebauungsplan gegen die Meinung der Bevölkerung, gegen Fachämter und frühere Beschlüsse der Bürgerschaft wäre ein fatales Signal: Dass Beteiligung letztlich bedeutungslos ist und Naturschutz nach Kassenlage funktioniert. Das darf nicht passieren!

Auch städtebaulich sei das Vorhaben fragwürdig: Die Fläche liegt außerhalb geschlossener Siedlungsstrukturen, ist schwer erschließbar – eine ÖPNV-Anbindung kaum realisierbar. Entstehen würde teurer Wohnraum, den sich die allermeisten Rostocker nicht leisten können. „Wir wissen, dass bezahlbarer Wohnraum gebraucht wird“, sagt Fröhlich. „Doch Einfamilienhäuser in exklusiver Lage helfen nicht denen, die dringend bezahlbaren Wohnraum suchen.“

Die wenigen vorgebrachten Argumente seien rein wirtschaftlicher Natur. Doch: „Bauleitplanung darf kein Mittel zur Haushaltskonsolidierung sein. Wer heute Schutzgebiete opfert, um kurzfristige Einnahmen zu erzielen, handelt weder sozial- noch generationengerecht.“

Die Bürgerinitiative ruft Bürgerschaft und Oberbürgermeisterin auf, den Antrag abzulehnen, demokratische Beschlüsse zu respektieren und das Diedrichshäger Land dauerhaft zu schützen.

„Wir stehen nicht allein. Viele Rostocker wollen, dass Natur- und Landschaftsschutzgebiete erhalten bleiben – für uns, für kommende Generationen und für eine lebenswerte Stadt“, so Fröhlich abschließend.

©2025 Bürgerinitiative LSG Diedrichshagen. Alle Rechte vorbehalten.

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